SMB, VMB, BMI … eine Übersicht

Die Geschichte der Missionsgesellschaft Bethlehem ist geprägt vom stetigen Anpassen der Gemeinschaft und ihrer Strukturen an innere und äussere Bedingungen. Gesellschaftlicher Wandel, neue Technologien, verändertes Religions- und Missionsverständnis, aber auch persönliche Ansichten einzelner Mitglieder zwangen die SMB, stets neue Wege einzuschlagen.

Die Organisation von und rund um die Missionsgesellschaft

Societas Missionum Exterarum de Bethlehem in Helvetia (SMB)

1921 wird dem damals von Pietro Bondolfi geführten Missionshaus Bethlehem das päpstliche Dekret für die Errichtung des Schweizerischen Seminars für auswärtige Missionen ausgestellt. 1934 wird aus der Vereinigung die «Societas Missionum Exterarum de Bethlehem in Helvetia», kurz SMB.

Die bis heute geltende lateinische Bezeichnung mit dem Ordenskürzel SMB wird als «Gesellschaft für auswärtige Missionen von Bethlehem in der Schweiz» ins Deutsche übersetzt. Bekannt ist die Gemeinschaft aber gemeinhin als Misionsgesellschaft Bethlehem.

Der am Generalkapitel 1981 gewählte Generalrat vor dem ehemaligen Missionshaus in Immensee (von links): Josef Kaiser, Othmar Eckert, Generaloberer Josef Elsener, Edwin Gwerder und Otto Bischofsberger. (Archiv SMB)

Verein Missionshaus Bethlehem (VMB)

Das päpstliche Dekret ist die kirchenrechtliche Anerkennung der Missionsgesellschaft, nicht aber deren zivilrechtliche. 1907 wird daher der Verein Missionshaus Bethlehem, kurz VMB, gegründet. Er vertritt die Interessen der Missionsgesellschaft in sämtlichen zivilen Belangen.

Der Verein ist beispielsweise formeller Bauherr des Wohnbauprojektes «Im Bethlehem» aber auch Arbeitgeber der Angestellten der Verwaltung des Missionshauses. Der Vorstand besteht aus Vertretern der Missionsgesellschaft und externen Vertrauenspersonen.

Brüder-Missionare

Missionar und somit Mitglied der Missionsgesellschaft konnte früher nur werden, wer zum Priester geweiht worden war. Doch die Missionare sind von Beginn weg auf die Mithilfe von Arbeitskräften in handwerklichen, hauswirtschaftlichen und anderen Belangen angewiesen, sowohl in Immensee als auch in den Einsatzländern im Ausland.

Bereits in den 20er-Jahren schliessen sich die ersten Männer aus verschiedenen Berufen als Laienbrüder der Missionsgesellschaft an. Damals werden sie noch strikt separiert und von den Missionaren gar als Mitglieder zweiter Klasse behandelt. Obwohl sie keine Geistlichen sind, müssen sie sich genauso einem Leben in der Gemeinschaft verschreiben und damit der Gründung einer eigenen Familie entsagen.

Mit ihrem Einsatz und ihrem Können tragen die Brüder-Missionare wesentlich zu den Erfolgen der einzelnen Auslandsmissionen bei. Über die Jahre hinweg wird dies auch in ihrem Status immer mehr honoriert, bis sie letztlich in den 50er-Jahren zu vollwertigen Mitgliedern werden.

Assoziation und Equipen

Im letzten Jahrhundert wandelt sich das Missionsverständnis, und die Entwicklungszusammenarbeit wird zentral. Immer mehr Laien wollen sich ab den 70er-Jahren engagieren – aber nicht mehr auf Lebzeiten. 1988 schafft die Missionsgesellschaft mit der «Assoziation» die Möglichkeit, dass ihr nahestehen-de Frauen und Männer am missionarischen Auftrag teilhaben und sich inden Projekteinsätzen engagieren können.

In den Einsatzländern Lateinamerikas etablieren sich schon in den 70er-Jahrendie sogenannten Equipen der SMB. Priester, Brüder-Missionare und Laien suchen in kleinen, mobilen Teams die örtliche Bevölkerung auf. Immer wieder wird dazu auch mit anderen Glaubensgemeinschaften und humanitären Institutionen zusammengearbeitet. Und vereinzelt entscheidet sich ein Laie oder Brüder-Missionar im Laufe seines Einsatzes dafür, sein Leben künftig als Priester zu bestreiten.

Bethlehem Mission Immensee (BMI) / Comundo

Aus der Assoziation wird 2000 der Verein Bethlehem Mission Immensee, kurz BMI. Dessen Ziel es ist, dem stärker werdenden Bedürfnis von Nichtgeistlichen, die Einsätze im globalen Süden leisten möchten, gerechter zu werden. 2011 trennen sich die Wege von SMB und BMI, nachdem der Verein sich neu unabhängig von der Missionsgesellschaft organisiert hat.

Zwei Jahre später übernimmt der Verein das seit 1986 von der SMB als missionarisches Bildungszentrum betriebene Romerohaus in Luzern. 2016 benennt sich der Verein in Comundo um. Die SMB und Comundo arbeiten heute partnerschaftlich nebeneinander und tauschen sich regelmässig aus.

Freundschaftskreis SMB

Personen, welche der Missionsgesellschaft Bethlehem nahestehen, gründen 2016 den Freundschaftskreis SMB. Dieser organisiert regelmässige Treffen und Veranstaltungen für Freundinnen und Freunde der SMB. Darüber hinaus gestaltet er Begegnungen mit der Glaubensgemeinschaft und fördert Kontakte zu deren Mitgliedern

Der Freundschaftskreis steht all jenen offen, die sich der SMB verbunden fühlen. Aktuell zählt er rund 170 Zugehörige, welche die Bethlehem-Spiritualität pflegen und in die Öffentlichkeit tragen.

Frauengemeinschaften und die SMB

1898 gründet Pierre-Marie Barral, der drei Jahre zuvor mit dem Bethlehem-Institut den Grundstein der Missionsgesellschaft gelegt hat, die Gemeinschaft der Armen Missionsschwestern von Bethlehem. Zehn Jahre später wird die Schwesterngemeinschaft wieder aufgelöst, die verbliebenen Mitglieder treten den Ingenbohler Schwestern bei.

In den 60er-Jahren entstehen die Missionshelferinnen Bethlehems, kurz MHB. Darin organisieren sich jene Frauen, die sich mit einem Jahresvertrag der SMB anschliessen – zwischenzeitlich sind das mehrere Hundert Frauen. 1970 gibt die SMB die Idee eines eigenen Missionswerkes für Frauen auf und beschliesst mit der in Freiburg beheimateten Gemeinschaft der Laienmissionarinnen, kurz GLM, eine bis heute gültige Zusammenarbeit. Diese konzentriert sich vor allem auf Lateinamerika.

Für kurze Zeit gab es mit den «Armen Missionsschwestern von Bethlehem» auch eine Schwesterngemeinschaft der SMB. Das Bild entstand um 1910. (Archiv SMB, FDC 115/454)

Titelbild: Brüder-Missionare trugen viel zu den erfolgreichen Missionen im Ausland bei. Von links: Serafin Lutz und Fridolin Meli mit zwei lokalen Mitarbeitern in Simbabwe. (Archiv SMB)