Von Immensee in die Welt – und wieder zurück

Die Ursprünge der Missionsgesellschaft Bethlehem reichen bis ins Jahr 1895 zurück. Seither wurden in der Schweiz über 450 Mitglieder rekrutiert, geschult und zur Verkündung von Gottes Wort ausgesandt. Die SMB ist heute die einzige katholische Missionsgesellschaft der Schweiz.

Der französische Priester Pierre-Marie Barral gründet 1895 in Meggen die Ecole apostolique de Bethléem. Mit der Schule will er Söhne armer Familien für den Einsatz in Europas verlassenen Pfarreien rekrutieren. Bereits ein Jahr später verlegt er die Bildungsstätte nach Immensee, wo später das Gymnasium Immensee aus ihr entsteht.

Mit dem Handel von Briefmarken sowie unlauterer Spendenwerbung und Anlei-hen in Europa und den USA versucht Barral sein Werk zu finanzieren – mit wenig nachhaltigem Erfolg. 1907 startet der spätere Generalobere Pietro Bondolfi eine Reorganisation; das Missionshaus Bethlehem und damit der Grundstein für die heutige Missionsgesellschaft entsteht. 1921 wird der Gemeinschaft das päpstliche Dekret der Errichtung des Schweizerischen Seminars für auswärtige Missionen ausgestellt, es ist quasi die offizielle Geburtsurkunde. 1934 erfolgt die Umbenennung in Missionsgesellschaft Bethlehem, kurz SMB.

Ausbildung und Aufbruch

In den Folgejahren entstehen Progymnasien, also Schulen auf der heutigen Sekundarstufe, in Rebstein (1926 bis 1973) und Freiburg (1938 bis 1972). Für die Ausbildung künftiger Priester wird 1922 in Wolhusen ein Seminar eingerichtet, das später nach Schöneck in Emmetten und 1969 in die Theologische Fakultät der heutigen Universität Luzern eingegliedert wird. 1995 wird das Gymnasium in Immensee in eine private Trägerschaft überführt.

1924 brechen die ersten drei Missionare nach China auf – es wird die erste Auslandsmission der SMB. Mit Simbabwe, Japan, Taiwan und Kolumbien kommen später weitere Länder hinzu. Zeitweise waren 150 bis 200 Mitglieder der SMB gleichzeitig im Ausland im Einsatz. Mit dem Beginn der Equipeneinsätze in Lateinamerika ergänzen missionarische Einsätze auf Ablösung hin die klassische Gebietsmission.

Der ehemalige Hauptbau des Missionshauses in Immensee im Entstehen, aufgenommen um 1904. (Archiv SMB, FDC 115/58)
Eine Philosophieklasse von Pietro Bondolfi (vorne, Mitte) um 1910. (Archiv SMB, FDC 115/22)
Bis in die 60er-Jahre mussten alle Schüler des Gymnasiums wöchentlich für einen Nachmittag im Landwirtschaftsbetrieb der Missionsgesellschaft anpacken, wie hier anno 1908. (Archiv SMB, FDC 115/150)
Einblick aus dem Jahr 1913 in die Buchdruckerei der Missionsgesellschaft im Mutterhaus in Immensee. (Archiv SMB, FDC 115/320)
Seit 1896 wird in Immensee unterrichtet. Zwischendurch blieb immer auch Zeit für Abwechslung vom Schulalltag, wie hier 1912 beim Seilziehen. (Archiv SMB, FDC 115/59)
Eduard Blatter und Johann Weber verabschieden 1978 Martin Jäggi in die Auslandsmission. (Archiv SMB)

Heute sind einzelne Mitglieder noch in Taiwan, Simbabwe und Kolumbien tätig, konzentrieren sich dort jedoch altersbedingt auf kirchliche Dienste und Mitarbeit. Alle anderen geniessen den Lebensabend zurück im Mutterhaus, wo sie bei Bedarf auch pflegerisch unterstützt werden, oder sind zwischenzeitlich verstorben.

Die letzte grosse Mission?

Im Herbst 2018 startet die SMB mit dem Spatenstich zur Generationensiedlung «Im Bethlehem» ein neues, zukunftsweisendes Projekt: Auf dem Grundstück des Mutterhauses in Immensee entstehen bis 2030 in insgesamt vier Etappen zwölf Gebäude und über 150 Wohnungen. Mit einem bewusst bunten Mix aus Mietern aller Alterskategorien und Bevölkerungsschichten, zahlreichen Diensten wie Wäscheservice oder Kinderbetreuung sowie Gemeinschaftsräumen und einem Bistro will die SMB bezahlbares Wohnen abseits der zunehmend vorherr-schenden Anonymität ermöglichen. Im Frühling 2021 ziehen die ersten Mieterinnen und Mieter ein.

Die Mission in Zahlen

Bründung 1895 / 1921
Mitglieder aktuell (Stand 2022) 35
Mitglieder gesamt 460