Christliche Meditation: ein Abend in Stille

Martin Jäggi, der vor 61 Jahren mit Yoga begann und 2012 erstmals mit der Weltgemeinschaft für christliche Meditation (WCCM) in Berührung kam, begrüsst die rund 20 Anwesenden im Theatersaal. Die Anwesenden sitzen im Kreis, in der Mitte flackert das Licht einer Kerze.

«Es ist interessant, dass ich nun hier über christliche Meditation spreche», sagt Jäggi zu Beginn. «An dem Ort, wo ich selber vor 64 Jahren von Prof. Gebhard Frei von Schöneck zum ersten Mal von der Spiritualität des Ostens hörte.» Im Noviziat habe er 1962 eine Einführung in viele christliche Richtungen der Spiritualität erhalten. Über das Buch «Yoga für Christen» von Déchanet sei er zu seiner täglichen Yoga-Praxis gekommen.

«Dass Meditation verschiedene gesundheitliche Vorteile bietet, ist längst wissenschaftlich erwiesen», sagt Jäggi. So raten Ärzte unter anderem bei Bluthochdruck, Stress, Krebs, Schlaflosigkeit und Depression zu Meditation. 1975 schrieb Herbert Benson, der Gründer des «Benson-Henry Institute for Mind Body Medicine» am Massachusetts General Hospital (MGH) in Boston, USA, dass Stressminderung das höchste Ziel der Meditation sei. Später fügte Benson hinzu, dass jene mehr erreichten, die im Rahmen von religiösem Glauben meditierten. «Ein säkularer Zugang zu Meditation, das heisst Gott oder jeden religiösen Aspekt wegzulassen, scheint aber fürs Erste eher angezeigt», führt Jäggi weiter aus.

SMB-Missionar Martin Jäggi kam vor elf Jahren zum ersten Mal mit der Weltgemeinschaft für christliche Meditation (WCCM) in Kontakt.

«Die christliche Meditation fördert die Selbsterkenntnis und die Wertschätzung für andere», sagt er. Christliche Meditation heisse, im Stil der Wüstenväter und -mütter zu meditieren, die im vierten und fünften Jahrhundert den Christenglauben praktizierten. «Es geht dabei nicht um ausserordentliche Erfahrungen, sondern um eine Gewissheit, dass da mehr ist, als was das Auge sieht und die Wissenschaft beweisen kann.» Meditieren heisse leer werden, im Jetzt leben und gegenwärtig sein. «Das können alle Menschen, vom Kind bis ins hohe Alter, und so eine spirituelle Erfahrung machen.» Es sei ihm auch wichtig, zu betonen, dass die christliche Meditation nicht nur für Christen sei. «Es gibt nur einen Gott. Dieser ist im Judentum, im Islam und Christentum etc. überall derselbe», sagt er.

Zu Beginn der christlichen Meditation spricht Martin ein Gebet: «Himmlischer Vater, öffne unsere Herzen für die stille Gegenwart des Geistes deines Sohnes. Führe uns in die geheimnisvolle Stille, in der sich deine Liebe allen offenbart, die rufen Maranatha, komm, Herr.» Danach praktizieren wir zehn Minuten in Stille. Einzig das Mantra «Ma-ra-na-tha» (komm, Herr) sollen wir im Stillen aufsagen, wenn die Gedanken zu wandern beginnen. Das anschliessende Gespräch zeigt, dass viele mit dem «Leerwerden» noch ihre Mühe haben. Das angeregte Gespräch bestätigt jedoch, was SMB-Missionar Martin Jäggi predigt: «Meditation schafft Gemeinschaft.»

Bildimpressionen

Jeden Mittwochmorgen trifft sich eine Gruppe zur christlichen Meditation im Raum der Stille im Bethlehem.
In der Mitte flackert das Licht einer Kerze. Jeder und jede ist willkommen.

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