Gedenkanlass Toni Peter SMB (1953–1998)

Autorin: Maria Graf-Huber
Foto: Urs Keel

Toni Peter war SMB-Priester, Doktor der Theologie und hatte einen Lehrauftrag an der Theologischen Fakultät in Luzern. Er starb mit nur 45 Jahren.

Rund 70 Personen versammelten sich um 14.30 Uhr im Dachraum des RomeroHauses, darunter auch etliche Verwandte von Toni. Sie wurden mit Bildern aus dem Leben von Toni empfangen; einer PowerPoint, zusammengestellt von Felix Weder. Die Vorbereitungsgruppe – bestehend aus 9 Personen – hatte den Nachmittag in drei Teile gegliedert.

Im ersten Teil würdigten verschiedene Personen in kurzen Beiträgen das Leben von Toni. So stellte Jules Rampini Fragen an Margrit Peter, die Schwester von Toni, zum familiären Hintergrund. Sie erzählte vom kleinen Bauernhof in Luthern, von den elf Geschwistern, die alle auf dem Hof mitarbeiten mussten, so auch Toni. Und dass er ein lebhafter Bub war. Markus Isenegger, SMB, berichtete mit viel Humor und Feingefühl über seinen Mitbruder. Etwa, wie Toni ihn einfach mitnahm zu einem ersten Computerkurs, wie schnell Toni seine Gedanken auch schriftlich formulieren konnte und blitzgescheit war, wie ihn eine natürliche Herzlichkeit auszeichnete.

Felix Weder, der mit Toni drei Jahre in einem Armenviertel von Lima (Peru) arbeitete, berichtete, wie Toni unter anderem Jugendliche ausbildete. Diese unterrichteten dann an Samstagnachmittagen freiwillig auf allen Stufen der Katechese. Auch mit den Kindern von Felix und Beni Weder-Stöckli hatte er einen sehr herzlichen und verspielten Umgang. Georg Umbricht, der mit Toni studiert hatte, beschrieb, wie wichtig für Toni der Fussball war. Es gab für ihn eine «heilige» Zeit; jeden Mittwoch zwischen 16.00 und 17.30 Uhr wurde Fussball in der Felsberg-Turnhalle gespielt. Tonis Liebe zum Fussball schien in verschiedenen Beiträgen auf. Und am 26. November vor dem Gedenkanlass spielten tatsächlich acht Männer und Frauen mit einem Schiedsrichter zu Ehren von Toni einen Fussballmatch.
Urs Häner, der auch durch den Gedenkanlass leitete, berichtete über Tonis Engagement in der TheBe. Toni habe in den ersten Rundbriefen deutliche Spuren hinterlassen. Seine theologisch-politischen Texte riefen immer zum Handeln auf, so etwa 1983 seine Überlegungen zur Volksinitiative «Gegen den Missbrauch des Bankgeheimnisses und der Bankenmacht».

Im zweiten Teil bildeten sich sechs Gesprächsgruppen, die sich zu Texten von Toni austauschten und sich von diesen mit Blick auf unsere aktuelle Situation inspirieren liessen.

Mit wunderschönen Klängen auf der Gitarre leitete Stefan Siebenhaar den dritten Teil ein. Er begleitete auch die Lieder aus Peru, zu denen Liliana Frei animierte und die von den Teilnehmenden von Herzen mitgesungen wurden. Im nächsten Impuls formulierte Josef Estermann – ausgehend von Tonis theologischem Schaffen – Befreiungstheologie für Nicht-Theologinnen und -Theologen. «Wie können wir die biblische Botschaft vom befreienden Gott in einem bestimmten historischen Kontext verständlich machen?» Dieser Frage, aus einer Skizze von Toni, stellte er zwei Grundüberzeugungen gegenüber, die wegleitend seien: «Es ist nicht der Wille Gottes, dass einige alles haben und viele nichts. Und Gott steht an der Seite jener, die für Menschlichkeit und Würde kämpfen.» Dass dies unweigerlich gesellschaftliche und politische Konsequenzen hat, liegt auf der Hand. So ermutige uns Toni auch heute, in «hartnäckiger Ameisenarbeit» dranzubleiben.

«Was gibt uns Toni in seiner letzten Lebensphase mit?» Dazu durfte ich ein paar Überlegungen formulieren. Ich stützte mich dabei neben eigenen Erfahrungen vor allem auf seinen letzten Rundbrief vom 12. Juli 1998. Er beschrieb darin seine Krankheit, wie er sich für eine Operation entschied und darauf vorbereitete. Zitat Toni: «Das Bruderklausen-Gebet war in diesen Tagen praktisch mein einziges Gebet, sonst brauchte es keine Worte mehr.» Leider war die Erleichterung durch die Operation nur von kurzer Dauer, und Toni starb am 21. November 1998 auf der Pflegeabteilung im Missionshaus Immensee. Tonis Worte aus dem Rundbrief vom 12. Juli erfüllten sich auch jetzt in seinem Sterben, in seinem Übergang: «Ich wusste und spürte: Alles Weitere liegt nicht in meiner Hand. In dieser Phase lernte ich, was es heisst, zu glauben, zu vertrauen und mich führen zu lassen. Ich spürte, dass alles in Ordnung ist, eine grosse innere Freiheit, ein kaum beschreibbarer innerer Frieden.»

«Ave Maria», so begann der gesungene Alpsegen, den Jules Rampini am Gedenkanlass nun vortrug. Dieser Segen erfüllte den Raum weit über das RomeroHaus hinaus und berührte bis tief in die Seele. In der abschliessenden Plenumsrunde brachte es eine Teilnehmerin auf den Punkt: «Hingabe und Widerstand.» Oder mit einem Zitat von Toni: «In der Tat hatte all das Erlebte für mich mit Mystik und Liebe zu tun.»

Aktuelles

Alex Stoffel

Abschied von Alex Stoffel (* 1.11.1940; † 5.9.2015), Bethlehemmissionar SMB.

Verfasst am 04.11.2015

Das Christentum mit anderen Menschen leben

Ende August besuchte die Missionsgruppe Buttisholz Emilio Näf im Missionshaus Bethlehem in Immensee. Der Tagesausflug wurde zu einer Zeitreise durch 100 Jahre Geschichte der Bethlehem Mission Immensee und zu einer Begegnung mit Menschen, die Leben in christlichem Geist und Offenheit schlicht vorleben.

Verfasst am 13.10.2023

Neue Zeitschrift «Austausch»

Die neue Zeitschrift «Austausch», die anfangs Juli 2023 zum ersten Mal versendet wurde, ist als Fusionsprodukt zwischen der Zeitschrift «Officiosa & Austausch» der Missionsgesellschaft Bethlehem SMB sowie dem Infobrief des Freundschaftskreis SMB entstanden. Die Zeitschrift mit der Nummer 3/23 mit diesen Themen: Interview Josef Meili, Reisebericht Südamerika 2. Teil (Peru), Würdigung Josef Elsener, Letzter Weg der Menschenrechte, Freundschaftstreffen Afro-SMB.

Verfasst am 04.07.2023

Anton Schenker

Abschied von Anton Schenker (* 31.8.1928; † 14.2.2020), Bruder-Missionar SMB.

Verfasst am 29.02.2020