Die SMB in Simbabwe – Spuren, die bleiben

Die Missionsgesellschaft blickt auf dast 80-jährige Tätigkeit in Simbabwe (früher Rhodesien) zurück. Ein Rückblick von Bethlehemmissionar Norbert Spiegler.

22.12.2016

Bei der Visitation der SMB-Region Simbabwe 2015 durch den Generalrat, konnte auf eine fast 80-jährige Missionsgeschichte zurückgeblickt werden. Viele Tätigkeiten der ersten Stunde sind heute fast in Vergessenheit geraten. Andere sind durch politische und soziale Notstände beeinträchtigt worden. Norbert Spiegler fragt sich, welche bleibende Spuren die Missionstätigkeit der Bethlehemiten hinterlassen haben.

Der Geist von Bethlehem

Keine andere religiöse Gesellschaft hat im Bereich von Gweru und Mashingo soviel neues Personal eingesetzt wie die SMB. Bei all diesen materiellen und personalen Werken ging es immer um den Geist, die innere Einstellung. Selbst beim Bau eines Daches oder einer Wasserpumpe ging es um Bildung von Verantwortung und Hingabe an die Arbeit, Einfachheit, Dienst und Gemeinschaftssinn. Freude und Vertrauen aus dem Glauben beflügelten viele Menschen, vor allem weil sie sich in ihrer eigenen Kultur ausdrücken konnten. Das ermöglichte ihnen, sich auf die anspruchsvollen Werte des Glaubens einzulassen, vor allem die Hingabe an die Menschen und Dinge.

Bauten, die bleiben

  • 60 Pfarreien und Missionszentren im ländlichen und städtischen Bereich aufgebaut und betreut, mit vielen Gottesdienst- und Gemeinschaftsplätzen
  • zahlreiche Farmbetriebe wie Driefontein, Gokomere, Mukaro und Loreto
  • 50 Primar- und Sekundarschulen
  • Kirchen oder Kapelle auf allen Zentralstationen und vielen Aussenposten, die zum grossen Teil an lokale Räte übergegangen sind
  • Wohnhäuser für Angestellte, Lehrer und Schüler
  • Spitäler mit deren Ausbildungsstätten in Driefontein, Silveira, St. Joseph’s Hama, St. Anthony’s Zaka, Matibi, Sanatorium Driefontein
  • Kliniken in Mutero, Mukaro, Holy Cross, Berejena, Gokomere, Chikwingwizha, Bondolfi
  • katholisches Lehrerseminar in Bondolfi
  • Waisenhaus in Driefontein
  • Mambo Press in Gweru
  • Pastoralzentrum in Gokomere/Masvingo
  • Mutterhaus, Altenheim, Noviziatshaus für die Schwestern vom Kinde Jesu, und Gebäude auch für die Dominikanerinnen, St. Pauls-Brüder, Herz-Jesu-Brüder, Heilig Kreuz-Schwestern
  • Gebäude und Landwirtschaft für die St. Pauls-Brüder
  • über 50 Staudämme, Brunnen und Pumpen, grosse und kleine Brücken, Wege und Strassen, Elekrifizierungen
  • Mithilfe zur Erweiterung der Kathedrale von Gweru

Bildung, die fortwährt

  • Lehrlings- und Meisterausbildung
  • Lehrerausbildungen
  • Ausbildungen für Krankenschwestern
  • Gemeindeleiterausbildungen
  • Ausbildungen für Gottesdiensthelfer und Katecheten
  • Ausbildungen in Buchhaltung
  • Bildungsarbeit für soziale Aufgaben, für Universitätsstudenten (einschl. spätere Politiker)
  • Fortbildung und spirituelle Arbeit für die 250 Schwestern vom Kinde Jesu
  • Ausbildung im kleinen Seminar in Chikwingwizha
  • Priesterausbildung im Grossen Seminar Chishawasha
  • Noviziat für die St. Pauls – Brüder
  • Gruppenleiterausbildungen, diverse Kurse und Trainings, z.B. auch für Studenten für die Arbeit im Waisenhaus

Gemeinschaft, die fortwährt

  • Schwestern vom Kinde Jesu
  • Nazareth-Schwestern
  • Pauls-Brüder
  • Frauenvereine
  • Männervereine
  • Jugendvereine
  • Studentenvereine
  • religiöse Gemeinschaften

Kulturspezifische Liturgie

  • Forschung, inhaltliche und sprachliche Klärung religiöser Begriffe und ritueller Formen, Vermittlung der traditionellen Quellen an moderne afrikanische Komponisten in Hochachtung vor den Ahnen
  • über 1000 Gesänge
  • Sammlung gesungener Märchen
  • Liturgien für Gottesdienste, Beerdigungen, Segnungen
  • Sängertreffen von 6000 Personen (2015)
  • regelmässige Ganznachtliturgien
  • kulturspezifische Gottesraumgestaltung in Serima, in der Kathedrale und anderswo
  • Übergabe des erarbeiteten Materials an das anthropologische Institut in Harare

Während die genannten Werke weiterhin sichtbar oder spürbar bleiben, sind die Spuren der menschlichen Werte nur zum Teil geblieben. Zahlreiche Ausgebildete waren nicht bereit, sich mit einer Aufgabe zu identifizieren und haben deshalb die erworbenen Werte und Erfahrungen nicht bewahrt. Das führte zu einem Zerfall vieler Lehrbetriebe. Viele Lehrlinge haben sich jedoch weiter entwickelt und im Heim und in Werkstätten anderen Menschen ihre Erfahrungen und Werte weitergegeben. So bleiben, wenn auch verstreut, Personen früherer Projekte weiterhin aktiv an anderen Orten und Betrieben und wenden das an, was sie in ihrer Lehrzeit in echter Hingabe gelernt hatten. Sie bezeugen der SMB: «Ihr habt mir und uns Leben gegeben».

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