Mathew Madziva ist Novizenmeister der Missionsgesellschaft Bethlehem SMB in Driefontein, Simbabwe, und war im Sommer in der Schweiz zu Besuch. Im Interview gibt der 54-jährige Priester Einblicke in das Ausbildungsprogramm der SMB.
Raquel Forster: Vier Kandidaten haben im Jahr 2025 das SMB-Noviziat in Driefontein abgeschlossen und an Ostern ihr erstes Versprechen abgelegt. Was beinhaltet das Ausbildungsprogramm der SMB?
Mathew Madziva: Wir wollen den Kandidaten dabei helfen, echte SMB-Mitglieder zu werden. Missionare, die Gott, sich selbst und andere kennen und lieben. Die ganzheitliche Ausbildung umfasst intellektuelle, geistliche, menschliche und pastorale Aspekte. Zwar steht die akademische Seite nicht im Zentrum, doch lernen die Novizen auch, wissenschaftlich zu arbeiten. Der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf der geistlichen Ausbildung, insbesondere im Hinblick auf die Vorbereitung auf die künftige Missionsarbeit. Dabei führen wir sie in das sakramentale und liturgische Leben ein. Die Eucharistie ist zentral: Aus ihr sollen sie lernen, Jesus in die Welt zu tragen. Besondere Aufmerksamkeit schenken wir auch der Spiritualität von Bethlehem sowie der Marienverehrung.
«Lehren ist für mich etwas zutiefst Spirituelles.»
Was umfasst die menschliche Bildung?
Wir glauben, dass die Gnade auf der Natur aufbaut. Die Kandidaten müssen persönlich wachsen, um die Gnade zu empfangen und Christus ähnlicher zu werden. Persönliches Wachstum und Reife sind ebenso entscheidende Faktoren wie emotionale Intelligenz und die Fähigkeit, gesunde Beziehungen zu anderen Menschen und zu Gott aufzubauen. Es ist wichtig, wie man sich zu Gott verhält: Sehen sie Gott als Richter, als Lehrer oder als liebenden Vater? Diese Bilder beeinflussen unser geistliches Leben.

Am Dienstag, dem 24. Juni 2025, stellte sich der Novizenmeister Mathew Madziva den SMB-Mitgliedern in Immensee persönlich vor.
Wie werden die Kandidaten auf ihre künftige pastorale Arbeit vorbereitet?
Die Kandidaten müssen lernen, andere Kulturen zu respektieren und zu verstehen. Sie werden in kultureller Sensibilität unterrichtet und lernen, wie sie als von Jesus gesandte Missionare interagieren können, ohne andere zu verletzen. Die Kandidaten nehmen dafür an Gemeindeeinsätzen und Krankenhausbesuchen teil. Dabei beten sie für die Kranken und lernen die verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses kennen. Zudem wurde die Gruppe von SMB-Missionar Anton Wey über die Geschichte der SMB in Simbabwe unterrichtet. Der Austausch mit ihm und Josef Lenherr SMB, die beide in Simbabwe ihren Lebensabend verbringen, ist für die Novizen sehr wertvoll.

Die Novizen besuchen im 2024 mit Mathew die Chinhoyi-Höhlen. Von links: Reuben Chege, Peter Muturi Kamau, Mathew Madziva, Jackson Mutua und Lovemore Japi.
Sie haben Theologie, Philosophie und Seelsorge studiert. Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Rolle als Novizenmeister?
Das Unterrichten liegt mir im Blut. Mein Vater und mehrere meiner Geschwister waren Lehrer. Zwar habe ich nie Pädagogik studiert, aber ich habe Studierende auf Master-Ebene begleitet, war stellvertretender Rektor am Kleinen Seminar und habe mit Novizinnen und Juniorinnen der Schwestern vom Kinde Jesu und anderer Gemeinschaften gearbeitet. Ich liebe es, junge Menschen in ihrer Ausbildung zu begleiten. Lehren ist für mich etwas zutiefst Spirituelles. Dabei möchte ich ein Vorbild sein. Mein Unterricht soll widerspiegeln, wer ich bin.

Mathew Madziva bei seinem Besuch in Immensee mit Walter Kaufmann (ganz links), Ernst Gasser und Emilio Näf.
