Das Christentum mit anderen Menschen leben

Ende August besuchte die Missionsgruppe Buttisholz Emilio Näf im Missionshaus Bethlehem in Immensee. Der Tagesausflug wurde zu einer Zeitreise durch 100 Jahre Geschichte der Missionsgesellschaft Bethlehem SMB in Immensee und zu einer Begegnung mit Menschen, die Leben in christlichem Geist und Offenheit schlicht vorleben.

13.10.2023

Autor: Urs Borer, Fachverantwortung Diakonie Pastoralraum im Rottal (Text und Fotos)

In fernen Ländern engagiert
Die Missionsgruppe Buttisholz gibt es seit etwa 50 Jahren. Sie wurde in einer Zeit gegründet, in der zahlreiche Frauen und Männer sich für einen kirchlichen Beruf meldeten und sich in fernen Ländern engagierten. Dabei war ihnen wichtig, die Anliegen der Menschen und ihre Kultur und Lebensweise kennenzulernen und so miteinander neue Lebensperspektiven im christlichen Geist zu ermöglichen.

Vor 40 bis 50 Jahren gab es über zehn Personen aus Buttisholz, die als Schwester, Bruder oder Priester in Asien, Afrika oder Lateinamerika wirkten. Mit diesen war die Missionsgruppe in Kontakt.

Der Letzte dieser Generation
Emilio Näf ist mittlerweile der Letzte, der von dieser Generation noch lebt. Als Knabe war er begeistert von seinem Onkel Sepp Stocker, der als Priester in Simbabwe lebte und in
seinen Heimaturlauben in ihm den «Gwunder» für das Fremde und auch das tätige Christsein in fernen Ländern weckte. So ging er ins Gymnasium Immensee, das von der Missionsgesellschaft Bethlehem geführt wurde. Hier vertiefte sich über Begegnungen und den weltoffenen Geist der Schule und des Internats der Wunsch, sich für andere Menschen einzusetzen.

Die Missionsgruppe Buttisholz mit Emilio Näf.

Für Leitungsaufgabe zurück in die Schweiz
1971 zum Priester geweiht, ging er 1975 für 18 Jahre nach Peru, wo er in Callao/Lima in einer Pfarrei mit vielen einfachen Menschen lebte und arbeitete. Für eine Leitungsaufgabe
im Missionswerk Bethlehem wurde er wieder in der Schweiz gebraucht. So war er auch fünf Jahre Generaloberer der Missionsgesellschaft. Aktuell ist er regelmässig als Aushilfspriester in Greppen, Weggis und Vitznau im Einsatz und engagiert sich weiterhin für ein zeitgemäss gewandeltes Missionsverständnis.

Die Generationensiedlung
Beim Besuch «Im Bethlehem», so wie sich die Organisation vor Ort nun nennt, fällt auf, dass viel Frische die heutige Mission aufmischt. Auf dem Areal, angrenzend an Gymnasium und die geschichtsträchtige Hohle Gasse, stehen seit Kurzem vier moderne Häuser, darunter ein grosszügiges Bistro. In diesen Häusern leben in Mietwohnungen Menschen mit
unterschiedlichem Alter und in unterschiedlicher Lebensform. Miteinander leben und füreinander da sein – statt nur nebeneinander. Die Generationensiedlung mit aktuell 51
Wohnungen hat eine starke Ausstrahlung. Überhaupt ist «Im Bethlehem», zusammen mit Comundo und Interteam, aus meiner Sicht ein Vorzeigebeispiel, wie aus dem christlichen Handeln und ohne aufdrängenden Missionseifer Menschen in benachteiligten Ländern nachhaltig geholfen werden kann.
Aktuell ist Comundo in sieben Ländern in Afrika und Lateinamerika mit rund 100 Fachpersonen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich im Einsatz.

Die Missionsgesellschaft in Zahlen
Die Missionsgesellschaft Bethlehem hat aktuell 43 Mitglieder, davon verbringen neun Missionare ihren Lebensabend in ihrem bisherigen Einsatzland.

«Im Bethlehem» ist ein moderner Ort des Zusammenlebens der Missionsgesellschaft Immensee.