Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (IRAS)

Am 4. Mai 2025 fand in Luzern die Generalversammlung der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz (IRAS) statt.

Autor Josef Meili – 29.09.2025

Die Generalversammlung hatte wie üblich zwei Teile: Zunächst fand ein Besuch bei einer Religionsgemeinschaft statt, anschliessend die formelle Generalversammlung.

Um 10:00 Uhr trafen sich ca. 30 Mitglieder der IRAS im tibetisch-buddhistischen Zentrum «Zurmang Kagyud» am Kaufmannsweg 9 in Luzern. Selbstverständlich zogen alle ihre Schuhe aus und konnten sich dann mit bereitgestellten Pantoffeln im mit Teppichen ausgelegten Zentrum bewegen.

Im Oktober 2023 weihte der Linienhalter der Zurmang-Kagyü-Tradition, der 12. Zurmang Gharwang Rinpoche, im Beisein weiterer Mönche und zahlreicher tibetischer Buddhisten und Buddhistinnen das Zurmang-Kagyü-Zentrum in Luzern ein. Foto: José Amrein-Murer

Nach einem Kaffee oder Tee erklärte die Tibeterin, Tashi Shinjatsang, eine Hauptverantwortliche des Zentrums, die seit 30 Jahren in der Schweiz lebt, verheiratet ist und drei Kinder hat, den tibetischen Buddhismus und insbesondere die Entstehung und Entwicklung des Zentrums in Luzern. Im Zentrum fallen die vielen Figuren und vor allem die Vielfalt der Farben auf, die es schmücken. Die grossen buddhistischen Lehrer, inklusive des Dalai Lama, sind teils auf Fotos, teils als Figuren präsent. Das Zentrum bemüht sich schon seit Langem, einen tibetischen Mönch zu engagieren, um dem Zentrum mehr Gewicht zu verleihen. Inzwischen leben etwa 10 000 Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz. Insgesamt besteht ein grosses Bemühen der praktizierenden tibetischen Buddhistinnen und Buddhisten, die tibetische Sprache zu erhalten, insbesondere in den Gebetsgottesdiensten. Denn die tibetische Sprache ist die Sprache des Herzens und somit die Sprache des Glaubens. Allerdings wird dies von Generation zu Generation immer schwieriger, wie Tashi Shinjatsang aus eigener Erfahrung bemerkt hat.

Der 12. Zurmang Gharwang Ripoche.
Der Tempel in einem Pavillon am Kauffmannweg befindet sich in der Luzerner Neustadt. Er wird den Tibetern und Tibeterinnen von der römisch-katholischen Kirchgemeinde zu günstigen Konditionen und als Zeichen des interreligiösen Dialogs für die religiöse Nutzung zur Verfügung gestellt. Foto: José Amrein-Murer

Die Generalversammlung von IRAS, die seit ihrer Gründung im Jahr 1992 inzwischen rund 70 institutionelle Mitglieder zählt, fand um 14:00 Uhr im Paulusheim Luzern statt. Die Islamwissenschaftlerin Rifa’at Lenzin leitete als Präsidentin von IRAS die Versammlung. Für die Mitglieder aus der Westschweiz wurde alles auf Französisch übersetzt. Die ordentlichen Traktanden – Jahresbericht, Jahresrechnung, Budget – wurden innerhalb einer Stunde mit verschiedenen Abstimmungen ruhig behandelt.

Empfehlung!

Religiöse Vielfalt aufzeigen, Vorurteile abbauen, Diskussionen anregen. Genau das möchte die neue Plattform «religion.ch», die von IRAS am 1. Juli 2021 lanciert wurde. Zentral beim Projekt ist der Dialog über Religion in der Schweiz.