Grillabend des Freundschaftskreises SMB: «Ubuntu – ich bin, weil wir sind!»

Mit dieser aus dem südlichen Afrika stammenden Lebensphilosophie wurden die Mitglieder der SMB, die dem Freundschaftskreis SMB Zugehörigen und die Bewohnerinnen und Bewohner vom «Wohnen im Bethlehem» am 21. August 2025 zum Grillabend eingeladen. Zuvor erzählten Anna und Ueli Schäli, ihr Sohn Beat, die Enkelinnen Leanne und Rea sowie die Künstlerin Terry Achermann von ihren Erlebnissen bei Besuchen in Sambia.

Autor Peter Leumann – 01.10.2025

Anna Schäli, die neue Co-Leiterin des Freundschaftskreises SMB, begrüsste die 57 erschienenen Personen. Sie betonte, dass es für einige SMB-Mitglieder wie ein «Heimkommen» sei, da sie doch jahrelang in Sambia gewirkt hatten. 2003 gingen Anna und Ueli Schäli in einen Einsatz für drei Jahre nach Sambia. 2012 folgte ein weiterer Einsatz: Sie sollten ein Berufsbildungszentrum fertig aufbauen und betreiben. Nach ihrer Pensionierung arbeiteten sie weiterhin sporadisch an diesem Projekt mit. Nun haben ihre drei Enkelinnen ihre Maturaarbeiten über Themen aus Sambia geschrieben.

Ueli Schäli stellte uns dieses Land im südlichen Afrika vor: liebenswerte Menschen mit einem Durchschnittsalter von 18 Jahren, eine vielfältige Tierwelt, die faszinierenden Victoriafälle, ein Land mit vielen Kupfer- und anderen Minen. Acht Monate im Jahr ist es sehr trocken, danach beginnt die Regenzeit.

Chikupi, wo sich das Berufsbildungszentrum befindet, ist ein sehr lebendiges Dorf in der Provinz Kafue auf 1025 Meter ü.M. mit etwa 10000 Einwohnern. Bei der ersten Begegnung mit Schälis stellte der Dorfälteste eine für uns ungewohnte Frage: «Wo geht ihr beten?». Er meinte: «Es ist egal, in welche der 14 Kirchen ihr geht, aber die Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft ist hier sehr wichtig.»

Ein wichtiger Bestandteil der Kultur ist auch der Hexenglaube. Ereignisse, die sich nicht eindeutig erklären lassen, werden diesen übernatürlichen Kräften zugewiesen. Für ihre Maturaarbeit interviewte Leanne Schäli dazu über 20 Personen und besuchte auch einen Hexer (Witch, Nanga oder African Doctor). Es war eine sehr eindrückliche, aber auch beängstigende Begegnung. Die Angst der Hilfesuchenden gibt den Nangas viel Macht. Fazit: Alles Unerklärliche wird der Hexerei zugeschrieben; die dadurch verursachten Ängste bremsen positive Entwicklungen.

Von links: Beat Schäli, Anna Schäli, Rea Ettlin, Leanne Schäli, Ueli Schäli, Terry Achermann

An der Berufsschule in Chikupi werden verschiedene Ausbildungen angeboten: Landwirt, Maurer, Elektriker, Schneider und Metallbauer. In allen Klassen sind auch Frauen vertreten, in den Bereichen Landwirtschaft und Schneiderei stellen sie sogar mehr als die Hälfte. Die Lernenden werden von einheimischen Lehrkräften in die Fächer theoretisch und praktisch eingeführt. Die einjährige Ausbildung wird mit einer staatlichen Abschlussprüfung beendet. Auch Sport und Kultur (Chorgesang) spielen eine wichtige Rolle in der Ausbildung. Zur Berufsschule gehört ein landwirtschaftlicher Produktionsbetrieb mit einer Fläche von 20 Hektar. Hat man Wasser, gedeiht fast alles. Neben dem Gemüsebau werden auch Schweine, Rinder, Ziegen, Fische und Hühner gehalten. Die Markterlöse tragen zur Finanzierung der Berufsschule bei und helfen, die Schulgebühren niedrig zu halten.

«Ubuntu»: Zum Wesen des Menschseins gehört es, Teil eines Beziehungsnetzes zu sein. Dies spiegelt die afrikanische Grundhaltung wider, alles zu teilen, selbst wenn man kaum etwas hat. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Teilen der Lebensfreude. Dieser kollektive Ansatz unterscheidet sich von unserem individualistischen. – Mit diesem Einstieg in ihre Maturaarbeit erläuterte Rea Ettlin ihre Erlebnisse mit der sambischen Jugend. Die Jugendlichen sind sehr optimistisch und planen ihre Zukunft ambitioniert, wie in verschiedenen Interviews deutlich wurde. Einer will einen Beruf erlernen und dann in Amerika eine neue Herausforderung suchen. Andere wollen nach ihrer Ausbildung ein eigenes Geschäft gründen. Öffentliche Ämter werden wegen der herrschenden Korruption und des Tribalismus gemieden. Bildung und ein Schulabschluss sind Hoffnungsträger für die ganze Familie. – Rea schloss mit einem Zitat: «Wir glauben, dass ein Mensch nur durch andere Menschen zu einem Menschen wird. Nur in der Gemeinschaft werden wir Menschen.»

Bild Ubuntu. Peter Trutmann erhielt dieses Originalbild als Anerkennung für seine mehr als zehnjährige Leitung der Kerngruppe des Freundschaftskreises.

Die Künstlerin Terry Achermann weilte ohne feste Aufgabe in Chikupi. Sie konnte einfach beobachten. Nachts, wenn Strom vorhanden war, wurde Wasser gekocht, und am Morgen genoss sie auf der Veranda einen einheimischen Kaffee. Die Farben, die speziellen Düfte und das Beleben des Schulgeländes beeindruckten sie sehr. Die Farben wurden zu Landschaften, die Frauen auf dem Markt oder zu Hause bei der Arbeit hielt sie in Aquarellen fest. Besonders aufgefallen sind ihr die Kleider der Frauen – es gab keine schwarzen oder grauen, sondern nur farbige.

Zum Schluss stellte Beat Schäli die Frage: «Lohnt sich eine solche Entwicklungszusammenarbeit?» Wenn man am frühen Morgen 150 Hühner auf den Markt bringen sollte, der Lastwagen im Morast versinkt und sich verspätet, schliesslich nur ein Erlös von 600 Franken herausschaut, ist diese Frage berechtigt. Die Antwort aber lautet klar und deutlich: «Es lohnt sich!» Die Jugendlichen, die in dieses Projekt miteinbezogen werden, erhalten eine Zukunftshoffnung. Auch wenn nicht immer alles auf Anhieb gelingt, lernt man aus Fehlern. So kann die Jugend ihre Zukunft selbst gestalten und verwalten.

Mit einem kräftigen Applaus wurde allen Mitwirkenden herzlich gedankt. Peter Trutmann erhielt als Anerkennung für seine mehr als zehnjährige Leitung der Kerngruppe des Freundschaftskreises das auf der Einladung zum Ubuntu-Grillabend abgedruckte Originalbild. Beim von der SMB offerierten Apéro und Nachtessen wurden die Eindrücke dieses Treffens in Gruppen weiter diskutiert und verarbeitet.

Jugendliche aus Sambia stellen sich vor