Mitenand-Lagerwoche mit Flüchtlingen: Integration ist möglich

66 Flüchtlinge konnten mit 13 Helferinnen und Helfern vom 29. Juli bis 5. August in Schwanden BE eine Ferienwoche verbringen. Die acht Tage in einem Lagerhaus über dem Thunersee waren vom Verein Mitenand Arth-Goldau organisiert worden.

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«Die Stimmung ist toll! Wir essen zusammen, wir feiern zusammen, es ist einfach etwas ganz Besonderes», sagte Fatima Ahmadi aus Afghanistan. War jemand in der deutschen Sprache noch nicht so gut, dann halfen andere aus der Sprachgruppe. Beim Abendessen sollte aber an allen Tischen Deutsch gesprochen werden. Manchmal war es wie Rätselraten.

Auch für mich war es eine schöne Erfahrung. Als Ältester war ich zwar manchmal etwas langsam, konnte aber immer präsent sein: beim Kinderhüten, als Begleitperson bei den Ausflügen, für Hilfsdienste und als Beauftragter für den «Lagerdraht» zum «Boten der Urschweiz» und zur «Luzerner Zeitung». Ich habe wieder viel gelernt im interkulturellen Kontakt, zum Beispiel dass muslimische Frauen mit Kopftuch ebenso modern sein können wie andere ohne Kopftuch. Oder wie man Sonnenblumenkerne aus ihrer Schale in den Mund springen lässt. Mich im Gemisch aus Schweizerdeutsch und den Sprachen verschiedener Nationen zu bewegen, war aber doch auch anstrengend. Nach drei Tagen war die Durchmischung perfekt. Alle hatten wir unsere «Ämtli», die bereitwillig wahrgenommen wurden, sei es im Spüldienst oder in der Reinigung des Hauses. Hilfsbereitschaft wurde grossgeschrieben. Auch die jungen Männer nahmen sich der Kinder an.

Vielfältiges Programm
Die Teilnehmenden lernten die traditionellen Schweizer Landhäuser im Freilichtmuseum Ballenberg und auch die Trümmelbachfälle kennen. Für viele war es das erste Mal, dass sie mit einem Schiff fuhren oder (in Thun) ein Riesenrad sahen oder gar mitfuhren. Auch die Hängebrücke von Sigriswil durfte nicht fehlen. Kinder und Erwachsene waren in gleicher Weise neugierig und erkundigungshungrig. Nur im Ballenberg war es einigen auf die Dauer langweilig. Auch das Busfahren in der Region war gelegentlich anstrengend. Das Wetter meinte es gut mit uns, wir wurden vom Regen verschont. Der Lunch stand nach dem Frühstück zum Mitnehmen bereit. Abends bereitete das Küchenteam jeweils ein exquisites Essen vor. Im Kinderhütedienst, in den freien Zeiten und am Abschlussabend prägten viele Spiele das Geschehen drinnen und draussen.

Einige Frauen bereiteten zwei riesengrosse persische Geburtstagstorten zur Ehre der Schweiz und zur Begeisterung aller Mitfeiernden vor.

1. August
Ein Höhepunkt war das 1.-August-Fest. Schon am Vortag wurde neben der Nationalhymne eine ganze Reihe von Liedern eingeübt («Du fragsch mi, wer i bii» …). Und wie so oft an diesem Tag musste Wilhelm Tell in einem Tell-Spiel wieder einmal gegen Gessler antreten! Und als Superüberraschung: Einige Frauen bereiteten zwei riesengrosse persische Geburtstagstorten zur Ehre der Schweiz und zur Begeisterung aller Mitfeiernden vor!

Danach wanderten wir durch die Nacht, um von oben dem Feuerwerk am See zuzusehen. Bei der Torte gab es übrigens kein Drängeln! Überhaupt ging es in der grossen Gruppe überraschend geordnet und strukturiert zu, sogar beim Umsteigen von Bus zu Bahn. Die Disziplin lag zum einen an der Verantwortung, welche die Eltern für ihre Kinder wahrnahmen, und zum anderen an der präzisen Vorbereitung sowohl logistischer als auch praktischer Art durch den Verein Mitenand Arth-Goldau. Die Idee für dieses Integrationsprojekt kam von den Flüchtlingen selbst. Der Startschuss fiel vor zwei Jahren, als die couragierte Kerngruppe des Vereins zusammen mit drei Flüchtlingsfrauen die Planung in die Hand nahm. Beiträge, auch von Seiten des Generalrats SMB, Spenden, ein Benefizkonzert und viel Sympathie unterstützten das ganze Unternehmen.
Integration ist möglich, im Alltag, in guter Schweizer Lagertradition und selbst in einer ganzen Woche mit insgesamt 79 Beteiligten. Wie sagte doch Fatima: «Es war toll!»

Die Gruppe war viel zu Fuss unterwegs und erkundeten zusammen die Schweiz.