Josef Kaiser

Abschied von Josef Kaiser (*3.1.1932; † 29.8.2023), Bethlehem-Missionar SMB.

15.09.2023

Lebenslauf

geboren 03.01.1932
Priesterweihe 30.03.1958
Simbabwe: Seelsorge (St. Anthony, Zaka) 1959 – 1964
Seminar Schöneck: Brüdermeister 1964 – 1967
Novizenmeister 1967 – 1974
Missionshaus Bethlehem, Immensee: Regionaloberer Heimat 1975 – 1981
Generalvikar 1981 – 1988
Sekretär von Fidei Donum, Erteilung von Exerzitien 1989 – 2004
Seelsorge, Pfarrei-Aushilfen, Beratung von Schwesterngemeinschaften; Pension 2004-2023
verstorben 29.8.2023

Lebenslauf von Josef Kaiser, von Markus Isenegger

«Der Gott des Lebens hat unseren Cousin, Onkel, Grossonkel, Mitbruder und Freund Josef Kaiser, Bethlehem-Missionar (3.1.1932 – 29.8.2023) zu sich heimgerufen.»

Josef wuchs in Oberwangen TG (Pfarrei Dussnang) auf und besuchte das Gymnasium in Immensee. 1952 schloss er sich der Missionsgesellschaft Bethlehem an und empfing 1958 die Priesterweihe in Immensee, die Primiz war in Wil. Schon im folgenden Jahr reiste er nach Südrhodesien (Simbabwe) aus, wo er nach dem Sprachstudium die Aussenstationen von St. Antony (Zaka) betreute. 1967 nahm er als Delegierter am Generalkapitel teil. Nach der Wahl in den Generalrat, dem er bis 1988 angehörte, wirkte Josef zuerst drei Jahre lang als Brüdermeister, anschliessend acht Jahre als Novizenmeister im Seminar Schöneck. Von 1975 bis 1981 versah er das Amt des Regionaloberen der Heimat, von 1981 bis 1988 war er Generalvikar der Missionsgesellschaft. Dem Verein Missionshaus Bethlehem gehörte er von 1967 bis 2007 an. Eine wichtige Aufgabe in jener Zeit war für ihn die Projektleitung für das Konzept und den Bau des RomeroHaus in Luzern. Die Strategie wurde je von der Bau- Bildung- Seminar- und der Forschungskommission entwickelt, und ihm oblag die Koordination.

Für Josef Kaiser war es ein Anliegen, dass das Wirken der Missionsgesellschaft biblisch und theologisch reflektiert und Entscheide entsprechend gefällt wurden. Aufgrund seiner langjährigen Führungserfahrung war er gerne bereit, den aktuellen Oberen mit seinem Rat behilflich zu sein.

Nach einem Sabbatjahr betreute er von 1989 bis 2004 das Sekretariat für Fidei Donum. Als Kontaktperson zu den Schweizer Priestern in Missionseinsätzen war er ein zuverlässiger Ansprechpartner nicht nur für die administrativen, sondern auch für ihre persönlichen Belange.

In all den Jahren arbeitete Josef in verschiedenen kirchlichen Gremien mit (so im Priesterrat der Diözese Chur, in der Pastoralkommission der VOS und im Vorstand des Justinuswerks). Am katechetischen Institut Luzern wirkte er von 1978 bis 1982 als Dozent für Spiritualität. Regelmässig war Josef Kaiser durch Vorträge, Exerzitien, Begleitung der Spitalschwestern Luzern beschäftigt – in der Folge auch bei den St. Anna-Schwestern gleicher Aufgabe.

Im Gespräch mit Vertrauten liess er seine akribische Genauigkeit durchblicken, sie verleitete ihn manchmal zu harscher Kritik.
Gesundheitliche Probleme schränkten seine Tätigkeit zunehmend ein. Nach einer sturzbedingten Verletzung verstarb er im Kantonsspital Schwyz.

Josefs Glaubensmotto

«Unser Gott, dem wir vertrauen, ist ein grenzenlos liebender und bedingungslos barmherziger Gott.»

Nachruf von Josef Meili

«Unser Gott, dem wir vertrauen, ist ein grenzenlos liebender und bedingungslos barmherziger Gott.» Diesen Satz könnten wir als Titel setzen über das lebenslange Suchen von Sepp Kaiser nach dem Gott, dem ABBA, den Jesus verkündigt hat.

Sepp Kaiser hat gewünscht, dass ein kurzer Nachruf in diesem Sinn gehalten werden soll. Das Grundanliegen seines missionarischen Lebens und Arbeitens soll also nochmals deutlich verkündet werden.
Und er wünschte, dass Josef Meili etwas in diese Richtung sagen würde.

Wir haben einen kurzen Abschnitt aus dem Dokument «Spiritualität heute» vom Generalkapitel 1974, das Sepp wesentlich mitgeschrieben hat, gehört. In dieser Schrift fällt auf, wie er oft und immer wieder er die Erfahrung Gottes als Gnade, Güte, Liebe, Geborgenheit, Freude und Leben, Hoffnung, Vertrauen, Friede, Glück und Befreiung beschreibt.

Das Beispiel, das Modell für ein unbefangenes Verhältnis zu Gott ist für Sepp Kaiser Jesus von Nazareth, der Gott in kindlichem Vertrauen seinen ABBA nannte, denn
«Jesus lebt ganz aus Gottes Gegenwart und im Angesicht seiner Zukunft. Er erfährt Gott als Friede, als Freude und Leben, als Glück und Liebe, als Befreiung von jeder unterdrückenden Macht. Darum liefert er sich ihm in grenzenlosem Vertrauen aus. Jesus lässt sich in allen Umständen seines Lebens, selbst in der Widerfahrnis des Leidens und Sterbens, ganz vom liebenden Willen seines Vaters bestimmen. Ungeteilt gehört er Gott an.»
So hat Sepp das Modell, das von Jesus verkündet und verkörpert wurde, gezeichnet. Ihm strebte er nach, um den Gott, der grenzenlos liebt und bedingungslos barmherzig ist, zu suchen und zu finden, und vor allem in seinem missionarischen Wirken zu verkünden!

Für ihn hatte Gott, sein ABBA, nichts zu tun mit einem strengen Richter, mit einem höchsten Wesen, das nur Angst und Schrecken verbreitet. Dieser Gott Jesu hat nichts zu tun mit Vergeltung und Abrechnung der bösen Taten und Gedanken der Menschen, sondern einzig und allein mit Freude, mit Geborgenheit, mit Vertrauen, mit Friede und Glück.

Das waren die Themen, die Sepp in allen seinen Impulsen und Predigten immer wieder betonte.
Die Menschen sollen Freude haben am Leben;
Sie sollen Freude haben am Gott des Lebens.
Sie sollen aufrecht gehen können, erfüllt von der unendlichen Liebe Gottes, die alles, was das Leben auch an Schlimmem enthält, umfängt.
Gottes Liebe und Barmherzigkeit begleitet uns Menschen in allen Situationen, auch in jenen, in denen wir meinen, weit weg von Gott zu sein.
Er ist und bleibt uns nahe, weil er uns gewollt hat, so wie wir sind, und weil er uns so geschaffen hat, damit wir ihm «Du» sagen können.
Wir Menschen sind keine anonyme Masse, sondern haben einen einmaligen und unverwechselbaren Namen, mit dem der ABBA Jesus in einer tiefen Beziehung ist.
Für Sepp gab es keine Grenzen für Gott, die wir Menschen ihm allenfalls in den Weg stellen könnten, und die er nicht überwinden könnte oder überwinden wollte. Er überwindet alle Grenzen.
Der grenzenlos liebende Gott sucht uns immer wieder, wenn wir andere Wege gehen. Er findet uns immer wieder, denn es ist ihm das grösste Anliegen, dass wir in seiner Gemeinschaft sind, dass wir bei und mit ihm sind.

Für Sepp war Gott da, gegenwärtig als ein Gott der Geborgenheit schenkt, einer Geborgenheit, die wir von unseren Mitmenschen nur stückweise oder beschränkt erfahren können.

Das war das Anliegen von Sepp Kaiser während seines ganzen missionarischen Lebens und Wirkens, in seinen vielen Begegnungen mit ganz verschiedenen Menschen.
Und so darf er jetzt selbst diesen grenzenlos liebenden und bedingungslos barmherzigen Gott in seinem Leben in Fülle erfahren.

Lesung

Als Lesung hören wir einen Abschnitt aus dem Büchlein «Spiritualität heute», das anlässlich des Generalkapitels 1974 mehrheitlich von Josef Kaiser verfasst wurde.

Der Geist der Kindschaft.

Was unsere Tradition damit meint, suchen wir im Lichte der Gestalt Jesu verständlich zu machen.
Jesus erfuhr das Vatersein Gottes als ein Wunder und Geschehen,
das sich im Hier und Heute ereignet.
Die Nähe Gottes ist das Geheimnis des Vaternamens in seinem Mund. Daraus erfliesst ihm das unbeirrbare Vertrauen,
Geborgenheit und Gelassenheit.
Im Blick auf Jesus vermögen auch wir
das Geheimnis des Vaterseins Gottes und das Geheimnis der Kindschaft als ein Wunder zu empfangen.
Grenzenloses Vertrauen zu Gott kann in uns aufbrechen.
Wir werden dadurch offen für den Anruf der Menschen
und der jeweiligen Situation.
Es ist uns eine Möglichkeit zu leben geschenkt,
die die dunklen Probleme nicht auszuklammern braucht;
hineingeborgen in Gottes väterliche Güte,
stehen wir selbst das Schwerste durch.
Der Geist der Kindschaft bringt Menschen zu Hoffnung und Heil.

Soweit die Worte von Josef Kaiser

Lebenslauf von Josef Kaiser